Geprägt von der menschenverachtenden Ideologie der Nationalsozialisten, unter deren Herrschaft mehr als 200.000 behinderte Menschen ermordet wurden, gründete der Niederländer Tom Mutters 1958 in Marburg den gemeinnützigen Verein „Lebenshilfe für das geistig behinderte Kind“ als Initiative von Eltern und Fachleuten.
Nur drei Jahre später, am 2. Juni 1961, gründete sich die Ortsvereinigung Münster. Die Lebenshilfe Münster sollte Familien einen Raum geben, sich auszutauschen und gegenseitig zu unterstützen. Dieser Gedanke einer Selbsthilfe- und Elternvereinigung ist bis heute die treibende Kraft, die unsere Lebenshilfe zu einem lebendigen und starken Verein macht.
Im Laufe der letzten 50 Jahre hat sich viel getan. Wir haben verschiedene Wohnhäuser im gesamten Stadtgebiet von Münster gegründet, verschiedene Fachdienste zur alltäglichen Unterstützung von Familien und Menschen mit geistiger Behinderung etabliert und ein großes Angebot im Freizeitbereich aufgebaut. Heute zählt die Lebenshilfe Münster rund 500 Mitglieder, über 600 Mitarbeiter*innen und zahlreiche ehrenamtlich Engagierte, die sich tagtäglich dafür einsetzen, dass Menschen mit einer geistigen Behinderung ein normales Leben führen können.
Wer wächst, verändert sich: 2015 hat das "Kind" einen neuen Namen bekommen - aus der "Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung Ortsvereinigung Münster e.V." wurde "Lebenshilfe Münster e.V.".
Die operative Verantwortung für die Fachdienste Schulbegleitung und Heilpädagogische Familienhilfe (HPFH) sowie für den ganzen Bereich Wohnen wurde 2016 auf die neu gegründete Lebenshilfe Münster gGmbH übertragen, deren alleiniger Gesellschafter der Verein ist. Zu den Kernaufgaben des Vereins gehören weiterhin der Familienunterstützende Dienst (FUD) sowie der Bereich Freizeit.
Die gemeinsamen Ziele für Verein und gGmbH sind klar definiert: Teilhabe und Inklusion sind die Stichwörter, die die Arbeit der Lebenshilfe auch in den nächsten Jahren prägen.
Unverändert bleiben die grundlegenden Werte der Lebenshilfe. "Lebenshilfe ist Selbsthilfe" und bedeutet, sich gemeinsam für die Rechte von Menschen mit Behinderung einzusetzen und ihre Interessen zu vertreten - ein ganzes Leben lang.
1961 | Gründung des Vereins „Lebenshilfe für das geistig behinderte Kind“ Ortvereinigung Münster |
1962 | „Heilpädagogischer Hort“ in Zusammenarbeit mit der Caritas |
1965 | Antrag auf eine Sonderschule an den Rat der Stadt Münster |
1970 | einer Konzeption der Lebenshilfe Münster folgend richtet die Stadt eine Beratungsstelle für Kinder mit geistiger Behinderung ein |
1971 | Schwimmausbildung in Zusammenarbeit mit der DLRG |
1972 | „Betreuerring“ zur Entlastung von Familien |
1973 | Eröffnung des „Wohnnest“, ein Kurzzeitheim für Kinder und Jugendliche |
1975 | gemeinsam mit der AWO übernimmt die Lebenshilfe Münster die Trägerschaft der „Beschützenden Werkstatt“ Westfalenfleiß (heute „Westfalenfleiß GmbH Arbeiten und Wohnen“) |
1976 | erste Ferienmaßnahme als Stadtranderholung |
1977 | erster „Rundbrief“, erste Freizeitgruppen |
1978 | die erste hauptamtliche Mitarbeiterin wird eingestellt; das erste Karnevalsfest der Lebenshilfe findet statt |
1983 | zusammen mit der der DJK-Sportschule feiert die Lebenshilfe Münster das erste Mal ein Spiel- und Sportfest (heute: „Friedensspiele“) |
1986 | Gründung der Heilpädagogischen Familienhilfe (HPFH) |
1987 | erste integrative Lebenshilfe-Disco |
1990 | Westfalenfleiß übernimmt das „Gut Kinderhaus“ mit neuen Arbeits- und Wohnplätzen |
1992 | Gründung des JULE-Clubs als selbstständige Vertretung und Jugendverband mit eigener Satzung; |
1996 | das „Ambulant Betreute Wohnen“ (heute „Ambulant Unterstützende Wohnen“, AUW) entwickelt sich für junge Erwachsene mit Behinderung. Außerdem werden die Wohngruppen „Dachsleite“ und „Zumsandestraße“ mit jeweils 8 Plätzen gegründet. |
1997 | 25 Erwachsene ziehen in das neue Wohnhaus Edelbach im Stadtteil Münster-Coerde ein; |
1999 | „Stiftung Lebenshilfe Münster“ wird gegründet |
2002 | das „Wohnnest“ wird um einen Langzeitbereich erweitert |
2003 | der Lebenshilfe-Rat wird gegründet, der sich eng mit dem Vorstand, anderen Lebenshilfe-Räten und Arbeitsgruppen der Stadt vernetzt |
2006 | die Lebenshilfe Münster richtet das Vorrundenspiel der vierten INAS-FID Fußball-Weltmeisterschaft vom Weltverband für Sport mit Menschen mit geistiger Behinderung und Lernbehinderung aus |
2007 | Aufbau des neuen Fachdienst „Schulbegleitung“ |
2009 | Eröffnung des „Integrativen Wohnhauses“ der Stiftung Lebenshilfe Münster |
2011 | die Lebenshilfe Münster feiert ihr 50jähriges Bestehen |
2013 | die beiden Wohngruppen „Dachsleite“ und „Zumsandestraße“ ziehen zusammen und bilden das neue Wohnhaus „Meesenstiege“ mit 16 Plätzen in Hiltrup. |
2015 | Umbenennung des Vereins in "Lebenshilfe Münster e.V." |
2016 | Inkrafttreten der "Lebenshilfe Münster gGmbH" |
2017 | Projekt "NetzStecker - neue Medien leicht gemacht" startet |
2018 | Projekt "WeitWinkel - Beratungsnetz Migration und Behinderung" startet |
2019 | Fachtag zum Thema "Lust auf Liebe" anlässlich des Europäischen Protesttages zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung am 05. Mai |
2020 | Gründung eines neuen Büros für inklusive Medienbildung |